top of page
Suche

New York, Star Trek-Tour, Toronto und die Niagara-Fälle

  • Martin Stahl
  • 31. Aug. 2024
  • 17 Min. Lesezeit

In der Kleinstadt Ticonderoga, etwa auf halbem Weg zwischen New York und Montreal, sind die Kulissen der Star Trek-Originalserie (mit Captain Kirk und Mr. Spock) detailgetreu nachgebaut worden und können besichtigt werden. Als im Vorjahr Bekannte dort waren und davon berichteten, setzte sich der Gedanke im Kopf fest, dass es nun an der Zeit wäre, der Star Trek-Tour auch einen Besuch abzustatten. Irgendwie wird man ja schon ins amerikanische Hinterland kommen. Also fing ich an zu planen und zu basteln. Von New York aus hält der Amtrak auf der Strecke nach Montreal in Ticonderoga, also war New York mit im Plan. Grob in der Nähe müssten doch auch die Niagarafälle sein. Ganz grob, denn mit der Bahn sind es von Ticonderoga aus noch einmal 9 Stunden dorthin. Also lieber zurück nach New York und von dort aus nach Toronto, diese Stadt anschauen und von dort aus mit der Bahn zu den Niagarafällen. Auf der Langstrecke wollte ich auch einmal die Lufthansa erleben und mit den bezahlten Überstunden des letzten Jahres gönnte ich mir die Premium Economy-Klasse. Über München war es ein ganzes Stück billiger als der Direktflug ab Frankfurt und ich kam in den Genuss, den Airbus 380 auch einmal auf der Langestrecke zu erleben und auf dem Rückflug von Toronto zum ersten Mal im Airbus 350 zu fliegen. Also Flüge, Hotels und die Bahnfahrten gebucht. Rund 8 Wochen vorher strich Amtrak meine Fahrt wegen Baurbeiten auf der Bahnstrecke. "Sorry for the inconvenience." Es gibt keine andere Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ticonderoga zu kommen. Somit blieb nur ein Mietwagen und ich stand vor dem Abenteuer, zum ersten Mal ein Automatik-Auto zu fahren und das in einem fremden Land. Um mir die Autofahrt in New York City zu ersparen, fuhr ich mit dem Amtrak nach Albany und von dort aus mit dem Mietwagen weiter nach Ticonderoga.

 

01.08.24

LH 100 Frankfurt-München

A320 D-AIDC „Bamberg“, Sitz 29 F

Gate A21, Startbahn 18, Landebahn 26 R

planmäßig 10:15 – 11:10, tatsächlich 10:30 – 11:23

 

Das erste Erlebnis war die Anreise mit der Bahn. Zwei Stunden vor Abflug sollte der gebuchte ICE am Flughafen ankommen, somit hatte ich auch noch Puffer bei Verspätungen. Schon beim Aufwachen erreichte mich die Nachricht der Bahn, dass der Zug jetzt schon eine halbe Stunde Verspätung hatte. Sollte der bis Frankfurt weitere Verspätung bekommen, würde es zu knapp werden, und ich nahm den Bus eine Viertelstunde früher zum Bahnhof und erwischte einen Regionalzug, der mich mit Umsteigen in Frankfurt pünktlich zum Flughafen brachte. Bis dahin hatte der ursprüngliche ICE tatsächlich fast 90 Minuten Verspätung eingefahren. Bei einem Kaffee am Panoramafenster des Terminals 2 traf ich zufällig auch noch eine frühere Kollegin, die wir erst eine Woche zuvor verabschiedet hatte, die ebenfalls nach New York flog, aber auf einem anderen Flug gebucht war.



Es war der Standardzubringerflug bei der Lufthansa. Um 10:42 Uhr hoben wir auf der Startbahn West ab und erreichten über Bad Mergentheim die Reiseflughöhe von 7300 Metern, um fünf Minuten später schon wieder in den Sinkflug überzugehen.

Blick auf den Münchner Flughafen. Am Satelliten des Terminals 2 steht links hinten der Airbus 380 der Lufthansa, mit dem es nach New York weitergeht. Um 11:19 setzten wir auf der Nordbahn auf und mir blieb eine gute Stunde Zeit zum Umsteigen, die locker ausreichte.

LH 410 München-New York JFK

A380 D-AIMM “Delhi”, Sitz 51 K

Gate L24/26, Startbahn 26 L, Landebahn 22 L

planmäßig 12:05 – 15:00, tatsächlich 12:48 – 15:27

 

Zum Umsteigen hätte ich auch mehr Zeit gehabt, da das Einsteigen in den A380 erst begann, als wir eigentlich abfliegen sollten. Laut Auskunft des Kapitäns leidet auch der Flughafen München am Fachkräftemangel. Konkret das Reinigungspersonal, daher startet dieser Flug regelmäßig mit Verspätung. Der größere Sitz und die kleinere Kabine ganz vorne in der Premium Economy des A380 machten die 8 ½ Stunden im Flugzeug recht angenehm.


Beim Start um 13:03 Uhr auf der Südbahn fiel auf, wie leise es im Flugzeug war und wie sanft es beschleunigte und auch abhob. Es ging an Augsburg vorbei, über die Vogesen durch eine Gewitterfront und südlich an den Pariser Vororten und dem Flughafen Orly vorbei. Im Prinzip habe ich die olympischen Spiele sogar live gesehen, wenn auch aus 12000 m Höhe.

Über der Normandie verließen wir den europäischen Kontinent, passierten die Kanalinseln Jersey und Guernsey und bekamen in der Ferne die Küste von Großbritannien mit, bis es die nächsten Stunden nur Wasser und Wolken zu sehen gab. Wolken waren auch über Neufundland und Neuschottland und erst im Landeanflug über Massachusetts und Long Island wurde die Sicht besser. Nach einem Schlenker über Long Island setzten wir um 15:10 auf dem Flughafen John F. Kennedy auf.

Am Horizont schält sich die Skyline von New York City aus dem Dunst.

 

Die Ankunft am Terminal 1 zog sich noch etwas hin, weil unser A380 nicht aus eigener Kraft zur Parkposition rollen durfte, sondern von einem Schlepper hingezogen werden musste. Da ich vorne saß, verließ ich als einer der ersten Passagiere das Flugzeug und stand dennoch über 90 Minutenlang in der Warteschlange für die Einreisekontrolle. Zwei oder drei Schalter für Nicht-US-Amerikaner waren geöffnet, während mehrere Interkontinentalflüge angekommen waren. Die Einreise an sich verlief dann unkompliziert und der Koffer stand auch schon neben dem Gepäckband. Somit konnte das Abenteuer Amerika beginnen und ich fuhr mit dem Air Train an allen Terminals, die kreisförmig angeordnet sind, vorbei und weiter zur Howard’s Beach-Station der U-Bahn, die mich ohne weiteres Umsteigen in die Nähe meines Hotels in Manhattan brachte. Ich besorgte mir gleich eine Wochenkarte für die U-Bahn und dank der Karten-App des Handys war die Navigation ein Kinderspiel. Sie zeigte mir nicht nur die Fußwege zum jeweiligen Ziel, sondern auch die jeweilige U-Bahn und an welcher Station ich ein- und aussteigen musste. Das Paramount-Hotel war nur wenige hundert Meter vom Times Square entfernt und im 9 qm-Zimmer stand ein Bett, um das man gerade noch herumlaufen konnte. Einbauschrank und kleines Bad, fertig. Auch wenn ich nach der langen Reise recht fertig war, brach ich abends noch einmal auf und fuhr nach Brooklyn zur ersten U-Bahn-Station und schaute vom Brooklyn Park aus über den East River nach Manhattan in der Abenddämmerung. Über die berühmte Brooklyn Bridge ging es zu Fuß zurück nach Manhattan. Die Entscheidung erwies sich als weise, denn es war der einzige Abend, der nicht verregnet war. 

Wie erwartet war ich am nächsten Morgen sehr früh wach und zog entsprechend frühs schon los. An einem der Food Trucks in der Nähe gab es einen Kaffee im Pappbecher und ich suchte den Eingang zur High Line. Das ist die ehemalige Güterbahntrasse, die sich in rund 10 m Höhe auf einer Länge von 2,5 km durch die Stadt zieht und nun zu einem Stadtpark umgebaut worden ist. Man kann in Ruhe über den Weg laufen, auf die Stadt blicken und muss nicht auf den Verkehr achten. Beginn (oder Ende) der High Line ist an den Hudson Yards, ein luxuriöses Ensemble aus Appartements, Bürokomplexen und Einkaufszentren.


The Vessel, eine Installation mit vielen Treppen und schöner Aussicht, wurde nach mehreren Selbstmorden wieder geschlossen.


Reizvoll an New York finde ich die Mischung aus alten Gebäuden, die man schon aus den Filmen der 60er Jahre kennt, und den Wolkenkratzern aus Stahl und Glas.


 

Ein mehrstöckiger Parkplatz – aber wie ist es geregelt, wenn das oberste Auto weggefahren werden soll?


Nach 24 Jahren ging es wieder auf die Aussichtsplattform des Empire State Buildings. Dank der vorher reservierten Besuchszeit gab es keine lange Warteschlange. Vor der Auffahrt begab ich mich noch in King Kongs Fänge.


Blick auf die Südspitze Manhattans


Nach Osten zum East River


Nach Westen über den Hudson River


Mit der Ausflugsfähre ging es am Nachmittag über den Hudson River zur Freiheitsstatue. Als ich die Strecke vor 24 Jahren das erste Mal fuhr, waren im Hintergrund noch die Zwillingstürme des World Trade Centers zu sehen.


Die gleiche Szenerie im Jahr 2024 - nun mit dem One World Trade Center.


Die Freiheitsstatue


Weiter ging es nach Ellis Island, wo damals die Einwanderer ankamen und registriert wurden. Das Hauptgebäude dient nun als Immigration Museum. Dies ist die Haupthalle, in der die ankommenden Einwanderer warten mussten, um ihre Papiere überprüfen zu lassen. Unter Umständen wurde man von hier wieder zurückgeschickt.


In Madame Tuassauds Wachsfigurenkabinett. Die Gestaltung der Figuren sagt viel aus.


Das Herz New Yorks – Der Time Square an der Kreuzung des Broadways mit der 7th Avenue. Unter den 27 roten Stufen befindet sich der Ticket-Kiosk für die Broadway-Shows, wo man kurzfristig verbilligte Tickets bekommt. Entsprechend lang sind die Schlangen und ich kaufte mein Ticket daher am anderen Ticket-Schalter im Lincoln Center. Am Broadway lief „Zurück in die Zukunft“ als Musical und diese geniale Vorstellung schaute ich mir an.


Der Times Square am späten Abend in der Stadt, die niemals schläft.




Einer der vielen Food Trucks, wo man einen Imbiss auf die Hand bekommt. Der Cheeseburger, den ich dort bestellte, wurde tatsächlich frisch zubereitet und dauerte daher auch entsprechend.


Die Aussichtsplattform The Edge im 100. Stock eines der Gebäude der Hudson Yards war das Ziel am nächsten Morgen.


Liberty Island mit der Freiheitsstatue und Ellis Island. Im Hintergrund New Jersey.


Manhattan und der Hudson River


 New Jersey am anderen Ufer des Hudson


Die Südspitze mit dem Bankenviertel und dem One World Trade Center


Die Plattform The Edge hoch über der Stadt


Das Chrysler Building, das bekannteste Bauwerk im Art-déco-Stil.


Abends ging es mit dem Schiff einmal um die Südspitze Manhattans herum. Die Nase des höchsten Gebäudes auf dem Bild ist die Plattform The Edge.


New Jersey vor der sich nähernden Gewitterfront


Jeden Abend zog ein Gewitter über New York hinweg.


Die Manhattan Bridge im Gewitter


Die Südspitze Manhattans im Schein der Blitze


Auf einer Stadtrundfahrt lernte ich die anderen Stadtteile New Yorks kennen. Also Harlem und die Bronx, wo wir im Lebensmittelgeschäft eine Snackpause einlegten.


Die Bronx ist bekannt für ihre kunstvollen Graffiti.


Im Stadtteil Queens im Flushing Meadows Corona Park. Neben einem Sportstadion gibt es hier auch die Unisphere. Anmerkung: Das T-Shirt mit Snoopy hatte ich vor 24 Jahren am Broadway gekauft und ich freute mich, ihm seine alte Heimat zeigen zu können.


Zuletzt gelangten wir nach Brooklyn und Endstation nach einer Mittagspause war der Brooklyn Park mit dem berühmten Blick auf das Empire State Building durch die Pfeiler der Manhattan Bridge.


Die Brooklyn Bridge und davor Jane’s Karussell, das 1922 gebaut wurde und in einem Acryl-Pavillon steht.


Manhattan Bridge


Der Weg zum One World Trade Center führte mich durch Chinatown.


Das One World Trade Center, der Nachfolger des Trade Centers. Der Besuch von dessen Aussichtsplattform scheiterte leider am Wetter.


Das Innere erinnert mich an Visionen futuristischer Raumstationen.


Außen die Gedenkstätte für die Anschläge auf das World Trade Center. Von den Rändern des Beckens „Reflecting Absence“ fließt ständig Wasser in den zentralen Abfluss. Die beiden Wasserbecken markieren die Grundflächen des damaligen World Trade Centers.


Zum Glück klarte es am späten Abend wieder auf und ich erlebte New York bei Nacht im Summit One Vanderbilt, der Aussichtsebene im One Vanderbilt-Wolkenkratzer neben der Central Station.



Gleichzeitig erlebt man auf den beiden Ebenen verschiedene eindrucksvolle Kunstinstallationen. „Transcendence“, eine Installation aus Spiegeln und Lichtern.


Der dunkle längliche Fleck in der Mitte bin ich. Ich habe mich einfach auf den Boden gelegt und die spiegelnde Decke fotografiert.



„Affinity“ – Ballons aus spiegelnder Folie, die ständig in Bewegung waren.



„Levitation“ – über der Madison Avenue


Die 5th Avenue entlang mit der St. Patrick’s Kathedrale zwischen den Hochhäusern.


Das Rockefeller Center


Die Veranstaltungshalle Madison Square Garden – sei es für Sportveranstaltungen, Konzerte oder den Besuch des Papstes.



Das Flatiron-Building, geformt wie ein Bügeleisen.


Jeden Abend – New York im Regen. In solchen Momenten war ich heilfroh, tatsächlich zwei Paare Schuhe dabei zu haben, denn eines war jeden Abend durchweicht.


Wenigstens einmal wollte ich es in den Central Park schaffen und hob ihn mir für den letzten Tag in New York auf. Nicht ahnend, dass der ganze Tag verregnet werden sollte. Erst am Abend hörte der Regen wieder auf und ich schaffte es noch in den Park. Die Wolken hingen immer noch tief genug, um die Bedeutung des Wortes Wolkenkratzer zu erfahren.


Zwischen den Tagen in New York war ich zwei Tage unterwegs nach Ticonderoga zur Star Trek Tour. Vormittags ging es mit dem Amtrak immer den Hudson River entlang nach Albany, wo ich mit dem Linienbus ans andere Ende der Stadt fuhr. Noch ein paar hundert Meter durch ein Wohngebiet laufen, an den beiden Grauhörnchen vorbei, und dann war ich an der Mietwagenstation, wo ich die Zeit bis zur Abholung im Popeyes verbrachte, einer Fast Food-Kette, von der ich zuvor noch nie gehört hatte.

Da stand dann der weiße Chevrolet und ich fuhr zum ersten Mal ein Automatik-Auto. Statt Zündschlüssel musste ich gleichzeitig auf den Knopf und die Bremse drücken und die Dame der Verleihstation wies mich noch in einige Geheimnisse des Autos ein, und ich drehte einige Proberunden auf dem Parkplatz, und dann ging es los. Die Mietwagenstation hatte ich gewählt, weil sie direkt an der Ausfallstraße kurz vor der Autobahn war und ich mir die Fahrt quer durch die Stadt ersparte. Es ging dann fast 150 km die Autobahn Richtung Norden und noch 30 km über die Landstraße bis nach Ticonderoga am Lake George, an der Grenze zwischen den Bundesstaaten New York und Vermont. Und die Fahrt ist gar nicht schlimm gewesen. Ich schlief zum ersten Mal in einem Motel und hatte auch Zeit, mir die Gegend um Ticonderoga ein wenig anzusehen.

Der Durchgang vom Lake Chaplain zum Lake George


Fort Ticonderoga war im 18. Jahrhundert der Schauplatz von vier verschiedenen Schlachten, beginnend mit dem siebenjährigen Franzosen- und Indianerkrieg. Heute ist die restaurierte Festung ein Museum, das ich auch besichtigte.


Und dann der Höhepunkt meiner Reise, die Star Trek Tour. Träume wurden wahr. Die hier gezeigten Kulissen wurden für die ambitionierte Fanserie Star Trek – Phase Two (später: Star Trek: New Voyages) nach den Originalplänen detailgetreu nachgebaut. Seit 2015, als die Serie eingestellt wurde, kann man die Kulissen in Ticonderoga im Rahmen einer einstündigen Führung besichtigen.


Im Transporterraum – fertig zum Beamen. Die Box links enthält den medusischen Botschafter aus der Folge "Is There in Truth no Beauty?" Die Uniform habe ich von zuhause mitgebracht.


Im wissenschaftlichen Labor.


Auf der Brücke der Enterprise.

Auf Wolke sieben ging es mit dem Auto zurück nach Albany und auf dem Weg zum Bahnhof musste ich diesmal im Stadtzentrum in einen anderen Bus umsteigen. Es war von dort nur noch einen Kilometer über die Hudson-Brücke zum Bahnhof, und ich hatte genügend Zeit, das letzte Stück zu laufen. Bis ich vor der Brücke vor dem Schild „Fußgängerweg gesperrt.“ stand. Eine halbe Stunde bis zur Abfahrt des Zugs. Die Umleitung über die nächste Brücke waren 6 km und ich fand keine Möglichkeit, zu Fuß über diese Brücke hier zu kommen. De Bus fährt im Halbstundentak. Weit und breit kein Taxi. Ich stellte mich auf gut Glück an die Bushaltestelle und 10 min. vor Abfahrt kam tatsächlich ein Bus zum Bahnhof. Fahrtzeit: 9 min. Vor dem Bahnhof fuhr der Bus noch einen kleinen Umweg und ich sparte etwas Zeit, indem ich zwei Stationen vor dem Bahnhof ausstieg, die Beine in die Hand nahm und mit dem Rollkoffer hinter mir zum Bahnhof rannte. Im Gegensatz zu unseren Bahnhöfen wartet man nicht am Bahnsteig, sondern in der Bahnhofshalle, bis das Personal einen auf den Bahnsteig lässt. Dieses Personal stand oben noch bereit und sah mich angerannt kommen. „New York?“ Er sagte unten Bescheid, dass noch einer kommen würde, und auf den allerletzten Drücker schaffte ich es in den Zug, der dann gleich nach New York – in den Regen – abfuhr.

Ich verbrachte noch einen Regentag in New York und fuhr am Abend zum Flughafen JFK, wo ich in der Nähe ein Hotelzimmer hatte. Am nächsten Tag ging es weiter nach Toronto.


08.08.24

AC 8553 New York-JFK – Toronto Pearson, durchgeführt von Air Canada Express

Embraer E175 C-FRQK,  Sitz 25 A

Terminal 7, Gate 7, Startbahn 04 L, Landebahn 06 R

planmäßig 10:30 – 12:15, tatsächlich 10:29 – 12:11



Wetterbedingt gab es nicht so viel zu sehen. Terminal 7 ist eines der kleinen Terminals von JFK, das vor allem die Flüge von Alaska Airlines abfertigt, aber auch Air Canada und die Condor. Auf dem Weg zur Startbahn rollten wir immerhin an den Terminals 5 und 4 vorbei, durften uns an der Warteschlange anderer Maschinen vorbeischlängeln und standen inmitten mehrerer JetBlue-Maschinen, die einer nach dem anderen in nördliche Richtung starteten.


Wir verschwanden auch sofort in den Wolken und bis zur Landung in Toronto gab es auch nichts weiter zu sehen außer den Wolken von oben. Schade, dabei sind wir direkt über die Niagara-Fälle geflogen. Aber die sollte ich in den nächsten Tagen sowieso aus der Nähe sehen.


Im Anflug auf Toronto.

Somit war ich nach 17 Jahren wieder in Kanada, diesmal nahe der Ostküste in Ontario. In der Ankunftshalle standen Kioske für die Einreise bereit, wo man Daten eingab, ob man z.B. Lebensmittel mit sich führen würde, ob man etwas zu verzollen hatte etc. Man bekam einen Ausdruck, ähnlich einem Kassenbon, und ging damit zur eigentlichen Passkontrolle. Kures Studium von Pass und Kassenbon, willkommen in Kanada. Die ganze Einreise dauerte keine 10 min., eine Warteschlange gab es nicht. Kanada kam mir ab dem Moment so herrlich entspannt vor. Auch Toronto erschien mir im Vergleich zu New York sehr entspannt und beschaulich und nach den Tagen in New York fand ich das sehr angenehm.

Toronto besticht durch viele Viertel mit kleinen Communities, sei es nun Chinatown oder Little Italy, das Yorkville-Viertel, das einst als kleines Dorf eingemeindet wurde und nun als alternatives Viertel dient. Oder das bunte Ausgehviertel The Annex. Etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen, aber mit der U-Bahn in wenigen Minuten gut erreichbar.

Das ursprüngliche Hotel, das ich über eine Buchungsplattform gebucht hatte, zog vier Wochen vor der Ankunft den Betrag von meiner Kreditkarte ein und stornierte einige Tage später meine Buchung. Ich hatte Glück, auf einer anderen Plattform ein Hotel nahe des Stadtzentrums zu finden, das sogar noch etwas günstiger war. Die ursprüngliche Plattform informierte ich über die Stornierung und dass ich nun gerne das Geld zurück haben würde. Das Geld wurde direkt vom Hotel eingezogen und reagierte auch nicht auf Nachfragen der Buchungsplattform, so dass diese mir nun die Übernachtungskosten erstattet. Wenn ich mir Berichte anderer Reisender anschaue, hat diese Masche bei dem Hotel seit einiger Zeit anscheinend System und es ist bei der Plattform jetzt auch nicht mehr buchbar.

Also ging es mit dem Expresszug vom Flughafen zum Hauptbahnhof und mit der U-Bahn und Straßenbahn in die Dundas Street zum meinem Hotel, das sich über einem Nachtclub befand. Ins Zentrum kam ich mit der U-Bahn, konnte aber auch einen schönen Spaziergang machen, je nach Lust und Laune.

Eindrücke von Toronto - In der King Street East, eine der Hauptstraßen im Innenstadtbereich.


Auf meinem ersten Stadtrundgang kam ich am Museum of Illusions vorbei und konnte natürlich nicht widerstehen. Exzessive Meditation, bis am Ende der Exorzist kommen musste.


Auch Toronto hat sein Flatiron-Building, das Gooderham Building, welches den Übergang von der Altstadt zum Bankenviertel darstellt.


Die alte Stadthalle


Direkt daneben der Nathan Phillips-Platz mit der neuen Stadthalle.


Ein Highlight war der St. Lawrence-Markt in der Markthalle mit Metzgereien, Imbissständen, Feinkost, Süßigkeiten. Beim Konditor fand ich, nun, angemessenes Frühstück.



Das Royal Ontario Museum


Wie ein Park ist das Gelände der Universität angelegt und die Gebäude erinnern ein bisschen an Harry Potter. Hier die Bibliothek.


Mit der Fähre ist man in ein paar Minuten auf den Toronto Islands, die vor der Hafenfront im Ontariosee gelegen sind. Auf den Inseln, die durch Stege verbunden sind, gibt es keinen Autoverkehr, nur Fahrräder und Fußgänger. Einige Menschen leben dort, ansonsten sind sie auch ein Naherholungsgebiet. Und bieten einen phantastischen Ausblick auf die Skyline von Toronto mit dem deutlich hervorstechenden CN Tower.


Entsprechend ist auch der Ausblick vom Turm auf die Stadt, den See und die Umgebung.

Nach Norden bis zum nächsten Ort Mississauga.


Richtung Westen über die Türme der Hotels.


Nach Osten zu den Toronto Islands und dem kleinen Stadtflughafen im Ontariosee.


Air Canada im Anflug.


Porter Airlines bei der Landung.


Direkt neben dem CN Tower ist das Rogers Centre, die riesige Sportarena, deren Kuppeldach sich unter meinen Augen gerade öffnete. Das Rogers Centre ist Heimat der Toronto Blue Jays, die dort Baseball spielten. Angesichts der langen Schlangen vor dem Stadion stand ein Spiel wohl kurz bevor.


Blick nach Toronto von den Inseln aus. Dort gibt es auch einige Strände, aber es war mir tatsächlich zu kalt, so dass ich nach einer Stunde am Strand lieber die Inseln ablief, am Vergnügungspark vorbeikam und am Ende 8 km zu Fuß zurückgelegt hatte, bis ich den letzten Fähranleger in die Stadt traf.


Kleine Bistros vor den Hochhäusern im Yorkville-Viertel.


In der King Street gibt es einen kleinen Walk of Fame mit Sternen kanadischer Schauspieler und anderer Prominenter. Da William Shatner – Captain Kirk – in Kanada geboren ist, ist er dort mit einem Stern verewigt.


Toronto war die Ausgangsbasis für die Reise zu den Niagara-Fällen. Von Toronto aus sind es zwei Stunden mit dem Zug. Abfahrt morgens um 8.20 Uhr, und knapp eine Stunde vorher brach ich mit meinem Koffer im Hotel auf, fuhr mit der Straßenbahn zur U-Bahn-Station und stand dort vor verschlossenen Türen. Tatsächlich öffnet die U-Bahn in einer Weltmetropole wie Toronto erst um 8 Uhr. Das war zu knapp, um den Zug zu erreichen und daher lief ich wieder einmal zügig mit dem Koffer durch die Stadt, erreichte aber problemlos den Zug am Hauptbahnhof und fuhr entspannt nach Niagara Falls.

Der Ort ist natürlich entsprechend touristisch ausgerichtet mit allem, was das Herz des Touristen begeht. Kasino, eine Vergnügungsmeile, Fahrgeschäfte, Imbissstände, Restaurants aller Kategorien. Und dem Skylon Tower, der einen Überblick über die Fälle und die Umgebung bietet. Auch hielt galt wie bei praktisch allen Attraktionen, die ich in New York und Toronto besucht hatte: Erste Station beim Eintritt die Fotowand, wo man sich vor grünem Hintergrund fotografieren lässt, dann der entsprechende Hintergrund reinkopiert wird und am Ende kann man für viel Geld einen Abzug oder die Bilddatei kaufen. Mein häufigster Satz bei dieser Reise war daher „I’ll skip the picture.“

Ein Überblick vom Skylon-Turm: der Niagarafluss kommt aus dem Eriesee und teilt sich in die beiden Arme auf, getrennt durch Goat Island. Das Wasser fließt weiter in den Ontariosee. Das Flussufer gegenüber ist USA, das auf meiner Seite Kanada. Links der American Fall und rechts daneben der kleine Brautschleier-Fall. Der Hufeisen-Fall rechts ist auf kanadischem Gebiet und der größte der drei Fälle.


Die Regenbogenbrücke verbindet Kanada und die USA. Wer die Fälle besichtigt, sollte dies unbedingt von kanadischer Seite aus machen, weil von hier aus die Fälle viel spektakulärer anzusehen sind.


Der Hufeisenfall, die Hauptattraktion.


Mit dem Schiff geht es dicht an den Hufeisenfall und man wird entsprechend nass. Selbst beim Einsteigen ins Boot gab es vorher die grüne Fotowand.



Behind the Falls – bei dieser Attraktion kommt man durch einen Tunnel ganz dicht auf eine Plattform neben dem Hufeisenfall und wird sich der Wassermassen, die nach unten stürzen, erst richtig bewusst. Der Tunnel führt auch zu zwei Löchern, die tatsächlich hinter dem Fall enden, wo man außer dem Vorhang aus Wasser aber nichts sieht. (Diese Bilder des Falls habe ich alle mit dem Smartphone gemacht und bin selbst überrascht von deren Qualität.)





Die Abbruchkante des Hufeisenfalls.


Ein paar Kilometer hinter den Fällen gab es noch einige Attraktionen am Niagara-Fluss wie dieser Aero Car, eine Seilbahn über den Whirlpool. Hier macht der Fluss eine scharfe Biegung und entsprechend verwirbelt das Wasser.


Zufällig stieß ich auf einen Wanderweg, der nach unten an das Ufers des Whirlpools führte, und genoss dort eine Weile die Ruhe und Abgeschiedenheit.


Das Lichtermeer der Vergnügungsmeile in Niagara Falls.


Die Rückfahrt nach Toronto brachte noch einen aufregenden Moment, als ein Passagier um Hilfe rufend durch den Wagen rannte. Ein medizinischer Notfall? Oder wurde jemand angegriffen? Wir warfen einen vorsichtigen Blick in den nächsten Wagen, blieben aber auf den Plätzen sitzen. Kurz danach kam das Zugpersonal und auch ein Arzt unter den Passagieren, die einen kollabierten Passagier stabilisierten. Am nächsten Bahnhof wartete dann schon ein Rettungswagen, dessen Sanitäter den Patienten weiter versorgten. Zu meiner Beruhigung saß der Patient bei ihnen auf dem Bahnsteig und lag nicht, als wir weiterfuhren. Es gab noch einen letzten Tag in Toronto mit Abschiedsteilchen vom Konditor in der Markthalle, bevor es abends zum Flughafen ging. Da ich noch eine Tageskarte für den Nahverkehr hatte, nahm ich diesmal den etwas längeren Weg mit U-Bahn und Expressbus zum Flughafen und sparte mir das zusätzliche Ticket für den Direktzug vom Hauptbahnhof.


13.08.24

LH 495 Toronto Pearson - München

A350 D-AIXT „Leipzig“, Sitz 16 K

Gate E75, Startbahn 05, Landebahn 26 R

planmäßig 20:25 – 10:15, tatsächlich 20:25 – 09:58

Den Rückflug wählte ich bewusst über München, weil es preislich kaum einen Unterschied machte, ich aber erstmals Gelegenheit hatte, im Airbus 350 zu fliegen. Diese Maschine war bereits mit der neuen Allegris-Kabine ausgestattet, und auffallend waren die großen Bildschirme und auch, wie man den Sitz zurücklehnen konnte und dennoch in der Sitzschale blieb, so dass der Hintermann nicht gestört wurde. Die großen Fenster waren toll, aber ich blickte überwiegend direkt auf die Tragfläche.


Wir starteten pünktlich, rollten in der Abenddämmerung (daher keine Fotos) um das halbe Flughafengelände und hoben um 20:25 Uhr über den Lichtern von Toronto ab. Wir überquerten Ottawa und erreichten über St. John’s den Atlantik, wobei ich die meiste Zeit des Nachtflugs verschlafen habe. Über Europa gab es noch ein Frühstück und um 9:53 Uhr setzten wir in München auf der Nordbahn auf.


Kurz vor uns landete der Lufthansa-A350 aus Montreal.


14.08.24

LH 103 München - Frankfurt

A320 D-AIZI „Böblingen“, Sitz 28 A

Gate G10, Startbahn 26 R, Landebahn 25 R

planmäßig 11:00 – 12.00, tatsächlich 11:34  – 12:25

 

Die letzte Etappe der Reise stand an, der kurze Flug von München nach Frankfurt. Wieder ein voll besetzter Airbus, der um 11:42 Uhr auf der Nordbahn startete.


Vorfeld des Terminal 1 mit einem bunten Mix verschiedener Fluggesellschaften.


Parallel zu uns startete auf der Südbahn die Lufthansa nach Nizza – wer findet das Flugzeug?


Und parallel zu uns landete in Frankfurt auf der Südbahn die Lufthansa aus Mailand-Malpensa.


Um 12.14 Uhr setzten wir in Frankfurt auf der Nordwestbahn auf. Spannend war, wie wenige Koffer aus diesem Flug tatsächlich auf dem Gepäckband landeten. Sprich, die meisten Passagiere stiegen in Frankfurt um oder waren nur mit Handgepäck unterwegs. Und trotzdem dauerte es wieder eine ganze Weile, bis die paar Koffer auf dem Gepäckband erschienen. Immerhin kam diesmal ein paar Minuten später die passende Regionalbahn, die mich ohne weitere Verzögerungen nach Aschaffenburg brachte und somit hatte die Welt mich wieder.

Besonders reizvoll fand ich den Kontrast zwischen New York und Toronto. Einerseits die quirlige Weltstadt, die niemals schläft und auch diesen Eindruck vermittelte. Die vielen Eindrücke und auch Menschenmassen wurden mit der Zeit aber auch anstrengend und daher reichten mir die insgesamt fünf Tage in New York dann auch. Im Vergleich dazu Toronto, ebenfalls Finanzzentrum und Metropole, aber insgesamt ruhiger und entspannter. Daher bin ich froh, beide Städte gesehen zu haben, und entsprechend auch die Niagara-Fälle und natürlich die Star Trek-Tour, die mich zu dieser Reise veranlasst hatte.


Copyright aller Fotos: Martin Stahl




 









 
 
 

Opmerkingen


bottom of page